WDF*IDF Analyse: Beschreibung und Anleitung

April 25, 2022

Um Top-Rankings bei Google und anderen Suchmaschinen zu erreichen, sind Keywords seit vielen Jahren relevant. Längst reicht es nicht mehr aus, die Keyworddichte für bestimmte Begriffe zu erhöhen – im schlimmsten Fall führt dies sogar zur Abwertung. Mit der WDF*IDF Formel steht eine komplexe Alternative der Termgewichtung bereit, mit der sich jeder befassen sollte, der SEO betreiben möchte. Ich zeige Dir, wie die WDF*IDF Analyse funktioniert und stelle Dir einige Analyse-Tools vor.

Was ist WDF*IDF?

WDF*IDF bezeichnet das Produkt aus zwei Kenngrößen, die für die Analyse von Keywords auf Webseiten eine Rolle spielen. WDF steht für „Within Document Frequency“ und gibt mathematisch an, wie häufig ein bestimmter Term innerhalb eines bestimmten Dokuments, z. B. einer Webseite, zu finden ist. Die WDF wird logarithmisch berechnet, häufigere Nennungen werden hierdurch etwas abgeschwächt.

IDF steht für „Inverse Document Frequency“ und wird ebenfalls als Logarithmus entwickelt. Hierbei wird die Häufigkeit des Terms oder Keywords in Bezug auf eine Gesamtheit an Dokumenten bestimmt, die zum Vergleich herangezogen wird. Konkret ist es natürlich nicht möglich, die eigene Webseite zu allen anderen Webseiten im Internet in Bezug zu setzen. Stattdessen wird eine Auswahl der Top-gerankten Seiten zu diesem Keyword verwendet.

Durch das Produkt WDF*IDF lässt sich nicht nur ermitteln, was eine sinnvolle Keyworddichte für den vorgegebenen Term ist. Vielmehr zeigt die Analyse, welche themenrelevanten Begriffe im eigenen Dokument und im gesamten Dokumentenpool zu finden sind. Auch für diese lässt sich nach erfolgreicher Analyse eine Optimierung für die minimale und maximale Nennung auf einer Website durchführen.

Woher kommt die WDF*IDF Analyse?

Das Grundprinzip von WDF*IDF geht auf eine Zeit zurück, in der es noch keine Suchmaschinen gab und das Internet noch nicht verbreitet war. Pionierarbeit leistete Donna Harman Anfang der 1990er Jahre in den Informationswissenschaften. Ihr entwickelter Algorithmus sollte die Termingewichtung innerhalb von Dokumenten ermöglichen, damals noch in Papierform.

Nachdem Google im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends eine zu häufige Nennung von Keywords beim Ranking abstrafte („Keyword Stuffing“), rückte die relative Häufigkeit von Keywords in den Vordergrund. Hier liegt eine wesentliche Stärke des Verfahrens von Donna Harman, das zudem bei der Suche themenrelevanter Suchbegriffe weiterhilft.

Was bemisst eine WDF*IDF Analyse genau?

Die WDF*IDF Analyse stellt alle Wörter und Terme der zu analysierenden Webseite zu den textlichen Inhalten anderer Webseiten in Relation, die als Konkurrenz für TOP-Rankings bei Suchmaschinen verstanden werden. Durch die Multiplikation der beiden Werte WDF und IDF entsteht für alle relevanten Terme ein Verhältnis, wie häufig Keywords auf der eigenen Webseite und den Seiten der Konkurrenz zu finden sind.

Der Pool aller Vergleichsseiten schafft Rahmenwerte, wie oft oder selten bestimmte Terme im Dokument zu finden sein sollten. Kommen einzelne Terme häufiger als bei der Konkurrenz vor, steigt das Risiko des Keyword-Stuffings. Ist die Häufigkeit zu gering, könnten Google & Co. die Vergleichsseiten als relevanter ansehen.

Da die Analysemethode neben dem führenden Keyword alle weiteren Terme der eigenen Webseite und der Vergleichsdokumente in Relation setzt, handelt es sich um eine komplexere Form der Keyword-Analyse. Ziel der zeitgemäßen SEO ist es, möglichst viele relevante Begriffe im eigenen Text in der richtigen Anzahl unterzubringen.

Achtung: Der Vergleichspool bei WDF*IDF ist nicht statisch. Die Konkurrenz ist ebenfalls um eine Suchmaschinenoptimierung optimiert und wird teilweise auf eine WDF*IDF Analyse zurückgreifen. Dies verändert die Liste der Top-Seiten, die als Vergleichspool für die IDF-Werte herangezogen werden. Eine regelmäßige Analyse bestehender Seiten ist deshalb ratsam.

Worin liegt der Nutzen einer WDF*IDF Analyse für SEO?

Die Nutzung der Analysemethode für die Suchmaschinenoptimierung ist für viele Betreiber von Webseiten obligatorisch geworden. Zu den wichtigsten Vorteilen der WDF*IDF Analyse gehören:

  • Die Gefahr eines Keyword-Stuffings mit zu häufiger Nennung des Keywords auf einer Webseite lässt sich gänzlich vermeiden.
  • Neben dem zu optimierenden Keyword lassen sich themenrelevante Begriffe in den Text einbinden, was den Mehrwert steigert.
  • Die Analysemethode sorgt für einen ersten, praktikablen Orientierungspunkt, wie gute Texte auf der eigenen Webseite überhaupt aussehen können.
  • Durch das Einbeziehen der direkten Konkurrenz lässt sich über Monate und Jahre hinweg eine durchdachte Optimierung des eigenen Contents betreiben.

Welche Tools für WDF*IDF Analysen gibt es?

SEObility

Als Spezialist für die Onpage-Optimierung bietet SEObility ein breites Spektrum an Werkzeugen für Webmaster:innen, zu denen auch die WDF*IDF-Analyse gehört. Neben der kommerziellen Variante hält SEObility ein vereinfachtes, kostenloses Tools für Einsteiger im Netz bereit.

Ryte

Die Ryte GmbH ist ein namhafter Entwickler, der diverse Analyse-Tools für den User Experience bereithält. Zu den angebotenen Leistungspaketen gehört auch eine FREE-Version, mit der sich grundlegende WDF*IDF Analysen durchführen lassen.

Sistrix

Sistrix ist wahrscheinlich das bekannteste SEO Tool in Deutschland, die Sistrix Toolbox gehört zu den bekanntesten Zusammenstellungen von SEO-Tools für Webmaster:innen. Das Angebot umfasst auch ein Tool für WDF*IDF, um neben weiteren Faktoren das Ranking einzelner Webseiten zu pushen.

SEOlyze

SEOlyze gehört mit seinem Angebot zur Onpage-Optimierung eher zu den Spezialisten, was WDF*IDF-Analysen anbelangt. Das Unternehmen bietet verschiedene Analysekonzepte mit unterschiedlichen Schwerpunkten, ergänzt um weitere Recherchetools für Keywords und mehr.

Xovi

Xovi ist eine umfassende SEO-Software mit einer Vielzahl an Analysemöglichkeiten. Das Tool umfasst auch die Keywordanalyse nach WDF*IDF, bietet sich mit seinem breiten Spektrum an zusätzlichen Tools vor allem für professionelle Agenturen an.

Gibt es Nachteile von WDF*IDF?

Leider gibt es in der Suchmaschinenoptimierung keinen goldenen Weg, der immer zum Erfolg führt. Auch die Analyse mit WDF*IDF hat ihre Schwachpunkte und Nachteile, die Du bei der Optimierung Deiner Webseite verstehen solltest:

  • Die Analyseform liefert Dir immer Erkenntnisse über eine komplette Webseite, niemals über einzelne Passagen der Seite.
  • Für kurze Texte ist die Analysemethode nicht wirklich geeignet, was vor allem für Produktbeschreibungen in Online-Shops zum Problem wird.
  • Je nach Art und Anzahl der Vergleichsdokumente liefert die Analyse teils deutlich abweichende Ergebnisse.

Mein Fazit und Relevanz in 2022

Trotz der genannten Nachteile ist die WDF*IDF Analyse allen Webseitenbetreiber:innen als SEO-Tool zu empfehlen. Sie liefert deutlich mehr als die Ermittlung einzelner, relevanter Keywords und ist dank leistungsfähiger Tools der genannten Softwareentwickler:innen auch von Laien problemlos anwendbar.

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